Metropole Sydney Teil3

Tag 15 – 16. Dezember

Heute steht wieder die traditionelle Verabschiedung der Studenten an. Doch zunächst feiern wir Robertas Abschied im italienischen Restaurant „Macciato“ in der Liverpoolstreet mit leckerer Pizza. Und dann mit allen Studenten gemeinsam ins „Cheers", dem Stammlokal der Schule. Abends Hausaufgaben und Tasche-Packen für den Buschtrip am Wochenende.

Tag 16 – 17. Dezember

Vor allem für die Schüler, die Weihnachten in Sydney ohne Familie verbringen, bietet die Schule ein Christmas-Bush-Weekend an: Brauerei, Schaffarm, Party und Outdoor-Aktivitäten im Kangaroo-Valley stehen auf dem Programm. Der Tag beginnt mit Regen. Beim Warten auf den Bus stehe ich im Gewitter. Sieben Mitschüler, Freizeit-Organisator John sowie zwei britische Backpackerinnen sind unsere Gruppe. Unser Guide ist im Hauptberuf Allianz-Vertreter (ausgerechnet!), will sich aber als Touroperator selbstständig machen. Der Bus selbst ist ziemlich alt.

Als erstes steuern wir die kleine Brauerei „Scharers Little Brewery“ im „George IV Inn“ in Picton an. Das Bier wird in einem deutschen (oder schweizerischen) Braukessel gebraut und nur dort sowie in drei Pubs in Sydney verkauft. Sehr lecker, aber vormittags und ohne Unterlage mit durchschlagender Wirkung. Mittagessen pittoresken Örtchen Gunning.

Unterwegs auf dem Highway sehen wir einen Unfall. Leider inklusive, wie ein Mensch gerade mit dem Leichentuch abgedeckt wird. Dazu passt die leider echte Story, die Lehrer und Guide erzählen: In dieser Gegend hatte vor einigen Jahren ein Serienmörder sein Unwesen getrieben. Als Abschleppdienst wollte er ahnungslosen Backpackern mit Panne auf dem Highway helfen. Die Story klingt ähnlicher zum Film “Wolf Creek“ zu dem Zeitpunkt gerade in Australien an und im Juli 2006 auch in Deutschland.

Danach geht es weiter auf die einsame Schaffarm „Yambacoona Station“. Wir sollen die Schafe einfangen. Meine asiatischen Mitschüler tun sich ein bisschen schwer damit, aber mit den beiden Engländerinnen habe ich viel Spaß. Dann müssen wir die eingefangenen Schafe trennen. Was für ein Spaß, auch wenn eines mir auf den Fuß tritt. Ein Schafscherer demonstriert seine Arbeit. Innerhalb von wenigen Minuten ist das Schaf geschoren, das ganze Fell in einem Stück. An einem Tag schafft er rund 120 Stück. Ziemlich beeindruckend.

Mit einem offenen Transporter geht es über die Farm. Bei einer kleinen Wanderung wollen wir Kängeruhs suchen. Es zieht sich in die Länge, die wenigsten meiner Mitschüler sind darauf vorbereitet, querfeldein und über Zäune und kleine trockene Creeks zu wandern. Auf einem kleinen Hügel entdecken wir eine Zigarettendose. Darin eine halbvergilbte Notiz aus dem 19. Jahrhundert. Wir sollen eine bestimme Stelle zwischen zwei Bäumen mit Blick auf ein Wasserloch suchen. Dort ist ein Geheimnis verborgen. Wir finden die Stelle und auch einen zweiten Hinweis. Unter Ästen schließlich ist der Schatz verborgen: eine Box mit gekühltem Bier sowie Chips! Ok, der Zettel ist doch nicht alt. Und wie bestellt, zeigt sich umgehend auch ein Känguru. Auf dem Rückweg sehen wir ein zweites. Normalerweise steht die Schaffarm Touristen nicht offen. Unser Tourguide ist jedoch in dieser Gegend aufgewachsen und hat dadurch die nötigen Kontakte.

Zum Abendessen geht es dann ins Pub-Hotel in Boorowa. Nach einigen weiteren Bierchen folgt das Christmas-Menü: Das es sich dabei tatsächlich um Gans handelt, wird mir nicht so wirklich bewusst. Nur dank des Apfeltarte werde ich satt. Mit weiteren Bierchen und einigen Partien Billard verbringen wir den Abend, ehe wir dann zu vorgerückter Stunde die Tanzfläche stürmen, zusammen mit ein paar Einheimischen. Punkt Mitternacht endet die One-Man-Show, die Bar schließt. Zusammen mit vier anderen auf einem Zimmer kann ich kaum schlafen.

Tag 17 – 18. Dezember

Was für ein Kater... Gut, dass ich das Hot Breakfast gebucht habe. Die Zeit bis Rühreier und Speck überbrücke ich mit viel Mineralwasser und Toast. Unser Guide und Driver sieht angeschlagen aus, ebenso unser Lehrer. Nur die beiden Backpackerinnen und ich sind einigermaßen fit. Eine Kopfschmerztablette ist auch bei mir fällig, die dann auch gegen meinen Allergieschub in dem staubigen Zimmer hilft.

Nun geht es weiter ins Kangaroo-Valley. Nach Besichtigung der Fitzroy-Wasserfälle haben wir die Wahl zwischen einer Reittour, Mountainbiking und einem Kanutrip. Ich erfülle mir einen lang gehegten Traum und steige ins Kanu. Zum Glück ist eine von den beiden Engländerinnen Rettungsschwimmerin. Canoeing ist wirklich einfach und macht wirklich extrem viel Spaß. Irgendwann möchte ich das dann in Katherine Gorge oder einer anderen Schlucht wiederholen. Lustig wird es vor allem an den kleinen Stromschnellen, auch wenn ich an einer ziemlich lange fest hänge. Nach zwei Stunden auf dem Kangaroo River merken dann alle die ungewohnte sportliche Betätigung, zumal Gegenwind aufkommt und wir wegen mehrerer Angler mehrfach die Uferseite wechseln müssen. Nach einer weiteren halben Stunde ist dann das Ziel erreicht. Völlig K.o. fahren wir heim nach Sydney.

Als Abschluss und mit knurrendem Magen zieht es mich dann nach Darling Harbour. Bei „Nick’s Seafood Restaurant“ genieße ich eine Portion Giant Prawns. Extrem teuer, extrem lecker. Mit dem Bus zurück nach Hause.

Tag 18 – 19. Dezember

Heute ist Unterricht und viel Lernen angesagt. Außerdem bummele ich noch ein wenig durch die Stadt und fahre mit der Fähre einmal durch den Hafen und wieder zurück. Wollte eigentlich unterwegs ein Bier trinken, doch an der Wharf wird nichts geboten, so dass ich gleich wieder zurück zum Circular Quai fahre und in unserem Lieblingscafé „Portobello“ einen Milch-Shake bestelle.

Tag 19 – 20. Dezember

Mit dem heutigen Tag heisst es Abschiednehmen von meiner Gastfamilie. Nach Schule und Extra-Hausaufgaben muss ich packen. Denn morgen früh ziehe ich ins „Y on the Park“ am Hydepark um, endlich entfällt das leidige Busfahren. Mit Maureen und John verbringe ich einen letzten Abend auf der Terrasse, wir trinken eine Flasche Rotwein von Sandras Eltern, die ich als Gastgeschenk mitgebracht hatte.

Tag 20 – 21. Dezember

John fährt mich morgens ins Hostel, so dass ich mit meinem Gepäck nicht den Bus oder ein teures Taxi nehmen muss.

Der Unterricht läuft wie immer. Allerdings erfahre ich heute, dass ich im Nachmittagsprogramm auch den Vorbereitungskurs für „IELTS“ belegen hätte können. Mit seinem Fokus auf Grammatik und Schreiben hätte ich davon mehr profitiert als vom Conversation Club. Nun gut, immerhin kann ich einmal das Angebot nutzen.

Sandras Flug scheint pünktlich zu sein, so dass ich mich gegen 16 Uhr zum Flughafen aufmache. Beim Warten am Gate erledige ich noch die letzten Hausaufgaben. Und dann endlich sehen wir uns nach fast drei Wochen wieder. Es wurde auch Zeit. Im Gegensatz zu mir verläuft ihr Flug ganz normal. Da das Wochenticket nicht für den Flughafen gilt, fahren wir unbeabsichtigt schwarz. Dabei hatten wir sogar das Gateticket gelöst. Am Hydepark merkt es zum Glück niemand.

Sandra will unbedingt nachschauen, ob die berühmte Oper noch steht. Und sie steht noch. Da gerade die Fähre nach Darling Harbour ablegt, machen wir gleich noch eine Bootstour und erleben einen farbenreichen Sonnenuntergang. Nach langem Suchen entscheiden wir uns für Dinner im „Waterfront Cafe and Grill“. Damit endet dann auch der erste gemeinsame Tag.

Tag 21 – 22. Dezember

Wir nutzen das kostenlose Frühstück. Und obwohl der Schulweg jetzt viel kürzer ist, gerate ich in Zeitnot. Und gerade heute wäre es peinlich, zu spät zu kommen. Denn heute bekommen wir zu zweit Sonderunterricht. Die anderen wollen an der Christmas-Party im Cenntenial-Park teilnehmen oder schwänzen... Selbst James kommt heute im Casual-Look, sonst nur in Krawatte und langem Hemd. Der Unterricht macht Spaß, und wider Erwarten füllt sich das Klassenzimmer doch noch. Insgesamt sind wir irgendwann acht. Heute sind alle dabei, die wirklich motiviert sind. Wir bearbeiten mehrere Case-Studies. An keinem anderen Tag war der Lerneffekt höher als heute. Nach Schulschluss wiederhole ich den Einstufungstest. Allerdings verbessere ich mich nur leicht um zwei Punkte.

Zum Lunch steuern wir den berühmten Fischmarkt an. Durch Sandras Verspätung auf dem Rückweg von Bondi Beach schaffen wir es gerade noch, bevor der Fischmarkt schließt. Fertige Menüs sind um diese Uhrzeit schon aus. Wir suchen uns daher an der Fischtheke einen ganzen Red Snapper aus, der dann speziell für uns gegrillt wird.

Anschließend geht es zurück ins QVB und in die Pitt Street Mall zum Shopping. Da wir nicht fündig werden, schauen wir noch bei „Paddys Market“ vorbei, wo es die besten Preise für Souvenirs gibt. Leider ist dort schon Feierabend. Und da Sandra nur so kurz da ist, ziehen wir heute um die Häuser: Zu, Lunch erst in die Pizzeria „Macciato“ in der Pitt Street, zum Dessert in „Max Brenners Schokoladenfabrik“ in der Oxford Street und zum Schluss dann zur Live-Musik und Bier ins „Three Monkeys“. Erschöpft fallen wir ins Bett. Heute haben wir nachgeholt, was ich in den vergangenen Wochen schon allein erlebt und erkundet hatte.

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