unterwegs im Emirat

3. März 2005: Kultur, Oase und Wüste

Das Frühstück im „Rotana Tower“ ist nicht vergleichbar mit den Vortagen, angesichts des Preisgefälles nicht überraschend Heute wollen wir uns die Vereinigten Arabischen Emirate anschauen: erst die Jumeirah Mosque, anschließend in die Wüste und die Oase Al Ain, die schon zum Nachbar-Emirat Abu Dhabi.

Die Jumeirah Mosqe ist zwar nicht die größte des Emirats, aber die einzige, die zumindest donnerstags besichtigt werden darf. Vor der Öffnung wird der Eingangsbereich erst noch unter Wasser gesetzt und dann abgesaugt. Denn mit Schuhen ist der Eintritt verboten. Für Frauen wird sicherheitshalber ein Schal bereitgehalten, damit die Kleiderordnung eingehalten wird. Wer schon Felsendom und Al Aksa Moschee auf dem Tempelberg in Jerusalem gesehen hat, wird sie nicht so imposant finden. Wer aber nur Moscheen in Singapur oder Kuala Lumpur (etwa von einem Stopp auf dem Weg nach Australien) kennt, wird begeistert sein.

Durch die Wüste fahren wir dann Richtung Al Ain, die größte Oase der Emirate und Geburtsort von Staatsgründer Sheikh Zayed. Die Sandwüste sieht schon deutlich anders aus, als wir es aus Australien kennen. Zunächst verschaffen wir uns einen Überblick und steuern einen Aussichtspunkt im Gebirgszug Jebel Hafeet, mit 1.340 Metern der höchste Punkt der Vereinigten Arabischen Emirate an. Sand, so weit das Auge reicht. Und auch hier boomt der Tourismus, wir sehen den Rohbau eines neuen Ressorts und ein Ansammlung von Ferienhäusern (Al Ain Fayda Resort).

Zum Lunch geht es weiter Richtung Al Ain National Museum, und inmitten von Palmenhainen finden wir ein kleines, sehr gemütliches Restaurant. Danach besichtigen wir die alte Lehmfestung As Hosn und das Museum mit seiner Vielzahl an Exponaten wie Waffen und Kupfergeschirr. Wirklich sehenswert! Zum Abschluss unseres Ausfluges spazieren wir zum traditionellen Kamelmarkt (Souq Jamal). Leider ist der einzige öffentliche Kamelmarkt schon geschlossen, nur noch Ziegen sind im Angebot. Und auch wenn die Oase mittlerweile einen modernen Touch hat, regiert hier noch die Tradition. Die Händler beäugen Sandra kritisch. Eigentlich wollen wir noch die Ausgrabungsstätte Hili Archaeological Gardens anschauchen, die wir aber mangels Stadtplan nicht finden. Den Reichtum des Landes sieht man auch hier, etwa 200 Kilometer von Dubai: Es fast gibt nur mehrspurige Alleen mit großen Kreiseln. Und die Autobahn ist nachts beleuchtet.

Da wir auf einen organisierten Ausflug in die Wüste mit schnellen Off-Road-fahren mit einer Horde Touristen und eine Kolonne Jeeps verzichten, wollen wir wenigstens den Sunset in der Wüste genießen. So fahren wir auf dem Rückweg nach Dubai von der Autobahn und suchen einen romantischen, einsamen Platz. Mehr oder weniger leider vergeblich. Denn überall stehen Zäune. Aber einen ersten Eindruck bekommen wir doch mit und genießen den Sonnenuntergang. Zugleich auch erste Vorfreude auf unsere Abenteuerreise nach Australien in wenigen Monaten.

Gegen 20 Uhr sind wir zurück und beschließen, zum Abendessen ins größte Einkaufszentrum der Golfregion, Deira City Centre, zu fahren. Im Nachhinein ein großer Fehler: Da der Freitag in islamischen Ländern dem westlichen Sonntag entspricht, ist es hier so voll wie Freitags abends oder Samstags auf der Frankfurter Zeil oder dem Berliner Kurfürstendamm. Zudem: Auch eine schwedische Möbelhauskette ist hier vertreten. Und wie überall auf der Welt ist bei IKEA schier die Hölle los. Neben vielen Markengeschäften, wie man sie überall in Metropolen findet, besticht die Ansammlung von Juwelieren, Uhren- und anderen Luxusläden. Auch die neueste arabische Mode ist hier zu Hause: Basekap zu traditionellem Gewand. Nach dem leckeren orientalischen Essen in den Luxusrestaurants der vergangenen Tage gibt es heute Mexican-Fast-Food. Aber dafür schon die nächste Reservierung: Wir buchen für den nächsten Abend einen Tisch im Marina Seafood Market.

Zu nächtlicher Stunde besuchen wir dann noch das örtliche Hardrock-Cafe: Christian kauft ein weiteres Bierglas und vervollständigt seine Sammlung von Hardrock- und Planet Hollyword-Gläsern aus aller Welt. Dazu noch ein Cocktail und ein Dessert. Wir waren ja erst letzte Woche in Berlin im Hardrock-Cafe…Auf dem Rückweg ins Hotel machen wir einem Umweg über Dubai Marina, einem weiteren gigantischen Bauprojekt mit 45 Wolkenkratzern. Dort bestätigt sich auch die Warnung unseres Reisebüros: Die beliebten und preisgünstigen Hotels von Hilton und Co. grenzen direkt an die Baustelle. Gut, dass wir so viel Geld ins ruhige und insgesamt viel schönere Madinat-Ressort investiert haben.

Benzin ist wirklich billig: Einmal Volltanken unseres Kleinwagen (inklusive Bedienung durch einen Tankwart) kostet rund fünf Euro.

6 - 4. März 2005: Strand und Shopping

In islamischen Ländern entspricht der Freitag dem westlichen Sonntag: nur geht man hier in die Moschee und nicht in Kirche – wir testen daher den Beachclub des Dubai Marine Beach Resort Hotels. Wenig Service, hohe Preise. Immerhin können wir noch einmal an Strand relaxen und im endlich warmen Meer baden.

Nachmittags fahren wir auf den Schwarzmarkt im Karama Centre: Wir sind keine fünf Minuten dort, schon werden uns gefälschte Uhren und Taschen angeboten. Man kann nachgemachte Louis-Vitton-Taschen erst im Original-Katalog auswählen – und für 25 Euro gleich mitnehmen. Rolex-Uhren kosten ab 20 Euro, Montblanc-Füller ab 15 Euro.

Noch im Kaufrausch entscheiden wir, gleich noch die exklusive Mall im „Emirates Towers“ zu besuchen. Hier gibt es jetzt die Originale von Gucci, Prada, Jaeger Le Coultre, Monc Blanc & Co. Wirklich sehr nobel und edel, aber leer. Wir testen die orangefarbenen Designer-Sessel und einheimischen Kaffee und Tee im Cafes T-Junction.

Auf zum Abendessen. Von der Bar des Burj Al-Arab aus entdeckt, testen wir heute das Marina Seafood Market des Jumeirah Beach Club. Und entgegen der Prognose bekommen wir auch gleich um acht Uhr einen Tisch, müssen nicht knapp zwei Stunden warten. Die Fisch-Auswahl übersteigt unser Vorstellungsvermögen: Mehr als 20 Sorten frischer Fisch mit exotisch klingtenden Namen liegen aufgebettet auf Eis. Sandra nimmt grillten Fisch, ich Fisch als „Singapore Style“. Als Vorspeise ist die Hummersuppe zu empfehlen. Anschließend genießen wir den lauen Sommerabend auf der Dachterrasse Die überall angepriesene Jazz Bar im obersten Stock des angrenzenden Hotels Jumreirah Beach Club überzeugt uns nicht. Wir fahren zurück ins Hotel.

5. März 2005: Kultur und Shoppping

Nach Kultur und Strand steht heute die arabische Kultur auf unserem Programm. Doch erst geht es noch einmal Shoppen: ein Pashmina-Schal für Sandra und ein gläserner Burj Al Arab als Mitbringsel für Christians Kollegin sind das Ergebnis. Dann geht es mit dem Abra auf die andere Seite. Wir schlendern ein letztes Mal über Gold- und Gewürzsouq. Wir kaufen Curry, Safran, Pfeffer und Vanilleschoten. Lunch im Foodcourt des TwinTowers mit schönem Blick über die Hafenanlagen.

Wir setzen mit dem Wassertaxi zurück auf die andere Creekseite über und bummeln an der Grande Mosque und der Teestube an der Majlis Gallery vorbei. Unser Ziel ist das Al Fahidi Fort. In dem 1878 erbauten, ältesten Gebäude der Stadt ist heute das Dubai Museum untergebracht. Mit nachgestellten Szenen, einer gro0en Auswahl aller Boote und nachgebauten Barasti-Hüztte mit Windturm bietet es einen guten Überblick über die Geschichte des Emirats bietet und das Leben in der Wüste. Das Heritage ands Diving Village – quasi ein Museumsdorf – hingegen überzeugt uns nicht. Die Vorführungen, die im Reiseführer erwähnt sind, finden zumindest bei unserem Besuch nicht statt.

Daher besichtigen wir noch die Wafi-Shopping-Mall. Besonderes Kennzeichen: Fenster im ägyptischen Design und das älteste Delikatessen-Geschäft des Landes. Ein Bild ähnlich wie im KaDeWe. Im französisch angehauchten Cafe Renoir gönnen wir uns Crepes mit – richtig – frischen Erdbeeren. Zurück im Hotel heisst es dann schon Kofferpacken, denn abends wollen wir noch eine Dinner-Cruise auf dem Dubai-Creek unternehmen.

Warten auf den Transfer. Pünktlich stehen wir in der Rezeption, doch niemand holt uns ab. Irgendwann erreichen wir doch den Veranstalter und fahren mit dem Taxi. Immerhin, die späte Ankunft hat sich gelohnt. Wir bekommen auf dem kleinen Oberdeck unsere Plätze, nur gemeinsam mit einem schwäbischen Pärchen in unserem Alter. Und das ist gut so: Unten sind überwiegend ältere Gäste, die Bauchtänzerin grauenhaft, aber oben der Blick umso schöner. Die Stadt ist bei Nacht echt sehenswert, beispielsweise die Moscheen und die modernen Hochhäuser. Besonders gut gefällt uns der Golfclub: Die Silhouette erinnert an die Oper in Sydney. Da uns das arabische Buffet in diesem Fall nicht so mundet wie einige Tage zuvor im Hotel, verbuchen wir die Dinner-Cruise (ca. 60 Euro) eher als Touristen-Falle. Zumindest war das Lichtermeer am und auf dem Creek schön anzusehen und ein gelungener Abschluss unserer Dubai-Reise

6. März 2005: Zurück nach Frankfurt

Heute geht es leider zurück. Nach einem sehr frühen Frühstück fahren wir mal wieder billig Taxi. Check-in nach München und weiter nach Frankfurt sind kein Problem. Im angeblich weltgrössten Dutyfree-Shop kaufen wir noch billig Zigaretten ein. Dann noch eine Premiere: Erstmals können wir die Vielflieger-Lounge einer Lufthansa-Partnerairline nutzen. Und Quatar Airways weiß, was Passagiere mögen: Croissants und gemütliche Sessel verkürzen die Wartezeit.

Im Gegensatz zum Hinflug haben wir jetzt normale Plätze, nicht am Notausgang. Immerhin gibt es bei Airbus Zweier-Reihen ohne einen störenden weiteren Passagier. Wir fliegen über schneebedeckte Berge – vermutlich im Iran – und lesen in der Zeitung: Deutschland friert bei minus 20 Grad. Das sind ja tolle Aussichten nach einer Woche mit frühlingshaften Temperaturen.

Da wir Gegenwind haben, erreichen wir München mit viel Verspätung. Doch auf die Hetzerei zum Anschlussflug hätten wir verzichten können, wenn Lufthansa die Verspätung des Fliegers nach Frankfurt angekündigt hätte. Und wir ärgern uns gleich doppelt: Da wir nahezu als erste für die Flug eingecheckt hatten, hätte man uns auch die Plätze am Notausgang mit viel Beinfreiheit geben können – stattdessen vergnügen sich dort Lufthansa-Mitarbeiter.

In Frankfurt zahlen wir dann fürs Taxi wieder 27 Euro. Leider nicht Dirham wie morgens. Das waren umgerechnet etwa fünf Euro für die Fahrt vom Hotel zum Airport Dubai.

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